Neue Landkulturboten haben sich in Synagoge vorgestellt
© Foto und Text: ELEA ULBRICH
Besonderer Ferienjob: Die neuen Landkulturboten mit Karl-Heinz Stadtler (4. von links) und Bürgermeister Karsten Kahlhöfer (rechts) vor dem Gebäude der ehemaligen Synagoge in Vöhl.
Vöhl – Die diesjährigen Landkulturboten in der ehemaligen Vöhler Synagoge haben sich am vergangenen Donnerstag bei einer Veranstaltung vorgestellt. Vorab präsentierte sich noch das „Netzwerk für Toleranz” als Unterstützer des Projektes. Sechs Schülerinnen und Schüler von der Alten Landesschule Korbach und der Ederseeschule in Herzhausen wurden für einen Ferienjob in der Synagoge ausgewählt.
Hierbei handele es sich um einen sehr unkonventionellen Ferienjob, wie Leiter und Organisator Karl-Heinz Stadler in seiner Ansprache mehrmals betonte. Denn es gehe vor allem darum, den engagierten Schülerinnen und Schülern die bedeutende Geschichte dieses Ortes und das Leid der Judenverfolgungen im Zweiten Weltkrieg näherzubringen, weshalb die jüdische Gemeinde in Vöhl nicht mehr existiere.
„Das Projekt ist deshalb auch wichtig, weil es sich an junge Leute richtet, an Jugendliche“, so Karl-Heinz Stadler. In den hessischen Schulferien vom 7. Juli bis zum 15. August sollen die Landkulturboten ein 30 Seiten langes Skript lernen und in diesem Zeitraum von montags bis freitags Besuchern und Feriengästen für Führungen zur Verfügung stehen. Zudem werden die Landkulturboten 80 Arbeitsstunden in der Synagoge leisten – zusammen mit zusätzlichen Terminen wird mit insgesamt 100 Stunden gerechnet.
In dieser Zeit widmet sich jeder der Landkulturbote auch einem speziellen Thema und bereitet dazu einen Vortrag vor. Die Präsentationen sollen voraussichtlich am 11. September gehalten werden. Die Themen reichen von der Gründung der NSDAP über Werbevideos, in denen die Synagoge an sich und deren Projekte beworben werden soll, die jüdische Religion, bis hin zur Judenverfolgung vor der NS-Zeit. „Ich finde, es ist eine sehr andere Art Ferienjob, die neben dem eigentlichen Grund, Geld zu verdienen, auch Wissen vermittelt”, sagte Anastasia, eine der sechs Landkulturboten und Schülerin der Alten Landesschule Korbach.
Die Jugendlichen haben sich alle motiviert präsentiert, auch ist ihnen bewusst, wie wichtig das Projekt ist, das bereits zum achten Mal in der Synagoge stattfindet. „Ich finde es gut, ein Zeichen zu setzen gegen Antisemitismus und Rassismus”, ergänzte Jan Philipp Eilenberg, ein weiterer Landkulturbote. Auch der Förderkreis Synagoge in Vöhl freut sich auf eine gute Zusammenarbeit mit den Jugendlichen.
© WLZ vom 01.07.2025